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Verfügen Sie über entsprechende ChatGPT-Kenntnisse?

Die meisten von uns haben einmal etwas über das Sprachmodell ChatGPT gehört. Weil die Bedienung so einfach ist und weil man mit dem Sprachmodell wie mit Menschen kommunizieren kann, haben dies auch schon viele genutzt. Aber das ist bei weitem nicht das, was man durch eine intelligente Nutzung des Sprachmodells erreichen kann.

Das Sprachmodell ChatGPT ist mächtig – es schreibt, denkt mit, hilft beim Programmieren, Lernen und Planen. Aber um es sinnvoll zu nutzen (oder zu kritisieren), braucht es ein gewisses Grundverständnis: Wie funktioniert es? Was kann es – und was ist nur Illusion? 

Wissen Sie zufällig, wie man mit einem Chatbot plaudert, der mehr Bücher gelesen hat als eine ganze Bibliothek? Viele Menschen glauben, sie wüssten genug, weil sie ChatGPT einmal benutzt haben oder davon gehört haben. Doch das führt oft zu Missverständnissen:

  • Man hält ChatGPT für allwissend – und übernimmt falsche Antworten ungeprüft.
  • Oder man unterschätzt es komplett – und verpasst sein volles Potenzial.
  • Oder man denkt, es sei „bewusst“ oder „emotional“ – was schnell in gefährliche Fantasien über KI abdriftet.

Die Lösung ist ganz einfach darin gelegen, ChatGPT intensiv zu nutzen, weil Sie nur dann entdecken können, wie es Ihnen Vorteile bringen kann.

Entdecken
Nutzen Sie ChatGPT nicht nur für einfache Fragen, sondern probieren Sie  gezielt verschiedene Einsatzbereiche aus. Fragen Sie ChatGPT selbst, was man mit ihm alles machen kann!
Verstehen
Informieren Sie sich kurz und verständlich über die Technik dahinter. Fragen Sie  ChatGPT z. B.: „Wie funktioniert ein Sprachmodell in einfachen Worten?“
Reflektieren
Überlegen Sie bei jeder Nutzung: Woher kommt diese Antwort? Könnte sie falsch oder verzerrt sein? Was wurde nicht gesagt? Üben Sie kritisches Denken – denn ein KI-Modell klingt oft schlauer, als es ist.

Beantworten Sie die folgenden Fragen, lesen Sie am Ende Ihr Ergebnis ab und erhalten Sie Tipps.

1 = NEIN          2 = MITTEL          3 = JA

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ChatGPT ist ein KI-gestützter Textgenerator, der auf der GPT-Architektur von OpenAI basiert. GPT steht für "Generative Pre-trained Transformer". Das Modell wurde mit riesigen Textmengen trainiert, um Sprache zu verstehen und neue Inhalte zu generieren. Es funktioniert über sogenannte "Prompts", auf die es antwortet. ChatGPT kann Texte formulieren, strukturieren, zusammenfassen oder vereinfachen. Es wird nicht in Echtzeit aktualisiert, sondern greift auf ein Sprachmodell zurück. Für die Nutzung sind keine Programmierkenntnisse nötig – aber ein Gefühl für klare Fragestellungen.

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Erstellen von E-Mail-Entwürfen, Klientenanschreiben, Erklärtexte zu Steuerbegriffen, Checklisten für bestimmte Sachverhalte (z. B. GmbH-Gründung), Vorlagen für Gesprächsprotokolle oder Interviewfragen. Auch bei internen Aufgaben wie Stellenbeschreibungen oder Prozessübersichten kann ChatGPT helfen. Es eignet sich zur Ideenfindung, zur Umformulierung von Fachsprache in Laienverständnis oder zur Vorbereitung auf Beratungsgespräche. In der Verwaltung kann es bei Standardtexten (z. B. Zahlungserinnerungen) unterstützen.

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Klientendaten dürfen nicht ungefiltert eingegeben werden. ChatGPT speichert Eingaben gegebenenfalls zur Modellverbesserung. Außerdem liefert es keine rechtlich verlässlichen Auskünfte – es kann Fehler enthalten oder falsche Sicherheit vermitteln. Es kennt keine aktuellen Gesetzesänderungen und „halluziniert“ manchmal Antworten. Die Verantwortung für das Ergebnis liegt immer beim Nutzer. Man sollte die KI als Assistenztool sehen, nicht als Entscheidungsträger.

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Ein effektiver Prompt ist klar, kontextreich und zielgerichtet. Beispiel: Statt „Erkläre Körperschaftsteuer“ lieber: „Erkläre einem Gründer, was Körperschaftsteuer bedeutet, in einfacher Sprache, max. 5 Sätze.“ Gute Prompts geben Format, Zielgruppe, Länge oder Ton an. Auch: „Stelle eine Checkliste für die steuerliche Behandlung von Homeoffice-Kosten in 5 Punkten zusammen.“ Je klarer die Anfrage, desto präziser die Antwort.

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ChatGPT zum Beispiel zur Formulierung von Erinnerungen an fehlende Unterlagen verwendet werden: „Sehr geehrter Herr X, für Ihre Steuererklärung fehlen uns noch folgende Belege: …“. Auch für Willkommens-E-Mails oder Nachfragen bei Rückständen verwende ich KI-generierte Vorschläge, die ich redaktionell prüfe und anpasse. Das spart Zeit und sorgt für professionellere Kommunikation – besonders bei Routineaufgaben.

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Es ist eingeschränkt nutzbar. ChatGPT kann bei allgemeinen Steuerfragen hilfreich sein – z. B. was eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung ist oder welche Umsatzsteuersätze gelten. Aber bei Detailfragen, Ausnahmeregelungen oder aktueller Rechtsprechung ist Vorsicht geboten. Es ersetzt keine Datenbank. Es kann eher als Ideengeber oder zur sprachlichen Unterstützung verwendet werden, aber nicht zur Beratung.

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Durch Automatisierung von Routinetexten, Standardantworten oder Strukturierung von Informationen. ChatGPT spart Schreibzeit, hilft bei der Vorbereitung von Terminen, bietet Inspiration bei schwierigen Formulierungen und kann repetitive Aufgaben vereinfachen. Auch bei internen Dokumentationen, z. B. für Checklisten, Leitfäden oder Workflows, unterstützt es. Es verschafft Luft für höherwertige Tätigkeiten wie Beratung oder Strategie.

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Keine personenbezogenen Daten (wie Name, Steuernummer, Klientenfälle) ohne Einwilligung oder Schutzmaßnahmen eingeben. Die Browser-Variante von ChatGPT (OpenAI) speichert Anfragen zur Modellverbesserung. Daher besser: keine vertraulichen Inhalte eingeben oder eine lokale/private KI-Lösung nutzen. DSGVO-Checkliste einführen, Mitarbeitende sensibilisieren und Richtlinien für Kanzleinutzung festlegen. KI ist ein Werkzeug, keine Blackbox.

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Es kennt keine aktuellen Gesetzesänderungen (je nach Modellstand), kann keine Schnittstellen bedienen und trifft keine rechtlich verbindlichen Aussagen. Es hat kein Fachprüfsystem wie eine Steuerdatenbank. Auch versteht es fachliche Tiefe manchmal nur oberflächlich. Es eignet sich eher als Assistent – nicht als Experte. Entscheidungen und Prüfpflichten bleiben bei uns als BeraterInnen.

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Schrittweise: Erst Einzelanwendungen (z. B. für E-Mail-Vorlagen), dann strukturierter Einsatz mit Prompts für Checklisten, Arbeitsanweisungen, Prozessskizzen. Mitarbeitende schulen, Guidelines erstellen, Vorlagen zentral speichern. Bei Erfolg kann man es ins DMS, in Textbausteine oder Wissensmanagement einbinden. Ziel: Entlastung, nicht Ersetzung. Es soll Denkprozesse beschleunigen, nicht die Kontrolle ersetzen.

GEFAHR
Ergebnis

GEFAHR

Sie wissen nur, dass ChatGPT irgendeine clevere Website ist. Sie nutzen es mal zum Spaß und trauen den Antworten blind. Sie kennen die Technik, die Grenzen oder die Funktionsweise nicht.

  • Schauen Sie sich ein Erklärvideo an, das Sprachmodelle in einfachen Worten erklärt („Wie funktioniert ChatGPT?“).
  • Stellen Sie ChatGPT einfache Fragen über sich selbst, z. B. „Was bist du?“ oder „Was kannst du nicht?“
  • Experimentieren Sie mit Alltagsaufgaben, z. B. ein Rezept umschreiben oder eine Mail formulieren lassen.

VORSICHT

Sie haben ChatGPT schon ausprobiert und kennen ein paar Tricks. Sie wissen grob, dass es Texte „vorhersagt“ und kein echtes Wissen hat, aber nicht wie es im Detail funktioniert.

  • Lesen Sie eine kurze Einführung in KI-Sprachmodelle – z. B. über Tokens, Trainingsdaten und Prompting.
  • Testen Sie gezielt verschiedene Prompts, um zu sehen, wie sich die Antworten verändern.
  • Üben Sie kritisches Hinterfragen: „Woher kommt diese Info?“ / „Ist das plausibel oder nur sprachlich überzeugend?“

SICHERHEIT

Sie verstehen die Grundlagen neuronaler Sprachmodelle. Sie nutzen  ChatGPT bewusst, stellen gezielte Prompts und prüfen kritisch. Sie kennen die Chancen und Risiken und können sie auch anderen erklären.

  • Vertiefen Sie sich in Prompt Engineering – experimentieren Sie mit System-Prompts, Rollen oder mehrstufigen Aufgaben.
  • Teilen Sie Ihr Wissen, z. B. durch Workshops, Blogbeiträge oder Erklärvideos für andere.
  • Verfolgen Sie aktuelle Entwicklungen, etwa zu Multimodalität, Modellarchitekturen oder Regulierungsfragen.

Bei 10 Fragen kann sich eine Mindestanzahl von 10 Punkten, eine mittlere Anzahl von 20 Punkten und eine Höchstanzahl von 30 Punkten ergeben. Dabei wird die Ampelphilosophie eingesetzt, um schnell eine Einordnung zu finden.

GEFAHR

0-18 Punkte - Es besteht dringender Handlungsbedarf

VORSICHT

19-24 Punkte - Es besteht Verbesserungsbedarf

SICHERHEIT

25-30 Punkte - Es bestehen Optimierungsmöglichkeiten

wtwiki

Buch

  • Hattenhauer, Rainer, ChatGPT & Co - Wie die KI richtig nutzt - schreiben, recherchieren, Bilder erstellen, programmieren2, Rheinwerk Verlag, Bonn 2025.